Nürnberger Astronomische Arbeitsgemeinschaft e.V. (NAA) - Astronomie in Nürnberg
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Kleinplanet "Nürnberg"

Ein zwischen Mars und Jupiter kreisender kleiner Planet, der bislang noch unbenannt war, trägt seit dem 15. Oktober 2004 die offizielle Bezeichnung "Nürnberg". Den Beschluss dazu hat die Internationale Astronomische Union (IAU) getroffen. Als weltweite Standesorganisation der Berufsastronomen, die zur Namensgebung allein befugt ist, würdigt die IAU damit die Verdienste der Nürnberger Sternwarte auf dem Rechenberg sowie die historisch-kulturelle Bedeutung Nürnbergs mit seiner langen, bis ins Mittelalter zurück reichenden astronomischen Forschungstradition.

Die Entscheidung der IAU erfolgte anlässlich der feierlichen Inbetriebnahme des 60cm Hauptfernrohrs der Regiomontanus-Sternwarte, dessen Finanzierung die Nürnberger Rotary Clubs übernommen hatten. Bei dieser Feier übergab Oberbürgermeister Ulrich Maly somit nicht nur das neue Fernrohr seiner Bestimmung, sondern vollzog auch die "Taufe" des neuen Himmelskörpers "Nürnberg".

Die Initiative zur Namensgebung ging von einem früheren Vorstandsmitglied der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft (NAA), Edgar Wunder, aus. Wunder überzeugte die zuständige Kommission der IAU - unter Vorsitz von Prof. Brian Marsden vom Smithsonian Astrophysical Observatory in Cambridge/Massachusetts (USA) -, dass "Nürnberg" eine angemessene Bezeichnung für den noch namenslosen Himmelskörper sei. "Indem es gelang, Nürnberg an den Sternenhimmel zu versetzen, können wir uns etwas für die vielfältige Unterstützung revanchieren, die wir in den zurückliegenden Jahren sowohl von der Stadt als auch von den Nürnberger Rotariern erhalten haben", meinte Matthias Gräter, der heutige Geschäftsführer der NAA, die seit dem Jahr 2000 die Nürnberger Volkssternwarte auf dem Rechenberg eigenständig betreibt.

Der neue Planet Nürnberg hat einen Durchmesser von nur 16 Kilometern. Er kreist in 3,36 Jahren einmal um die Sonne und hält sich zur Zeit (10 - 12 /04) im Sternbild der Zwillinge auf. Erstmals gesichtet wurde der Himmelskörper bereits 1915, doch erst 1988 war seine Umlaufbahn genau genug bestimmt, um als Kleinplanet mit der Nr. 3825 offiziell katalogisiert werden zu können. Der nun als "Nürnberg" firmierende Kleinplanet entstand mutmaßlich vor etwa 500 Millionen Jahren als Bruchstück einer Kollision zwischen zwei größeren Planeten. Seine Anziehungskraft ist so gering, dass ein auf der Oberfläche von Nürnberg stehender Astronaut problemlos mehrere hundert Meter hoch hüpfen könnte.

Die wissenschaftliche Erforschung von Nürnberg steckt erst in den Anfängen und wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen. Zum Jahresende 2004 wird sich der Planet der Erde bis auf 200 Millionen Kilometer nähern und soll dann auch mit dem neuen Hauptfernrohr der Nürnberger Regiomontanus-Sternwarte beobachtet werden. Die Leuchtkraft von Nürnberg ist allerdings extrem gering: sie entspricht der Helligkeit einer Kerze, wie sie aus einer Distanz von 1000 Kilometern erscheinen würde (1000 km = Entfernung Nürnberg-Neapel). "Mit unseren bisherigen Fernrohren wäre es undenkbar gewesen, ein so lichtschwaches Objekt noch nachzuweisen. Doch mit der hochempfindlichen Technik unseres neuen Hauptteleskops wird dies problemlos machbar sein", versichert Gräter.

Animation der Bewegung von Nürnberg
Aufgenommen am 30.Okt.2004, am 60cm Teleskop der Sterwarte Nürnberg mit der ST11000

 


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